Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen.

Sigmund Freud

Schmerztherapie

Schmerztherapie - Stacheldraht umwickelt den Rücken
© freshidea-stock.adobe.com

Schmerzen? Oh nein – bitte nicht – keiner will sie haben. Schmerztherapie? Ja – aber Schmerzen können so sehr verschiedenartig sein und somit extrem nervig und unangenehm schlafraubend. In meine Naturheilpraxis kommen die Patienten mit akuten aber überwiegend mit chronischen Schmerzen, die meist schon wochen- oder sogar monatelang da sind. Schmerztabletten haben oft schon ihre Nebenwirkungen gezeigt. Magen, Nieren oder die Leber melden sich bereits zu Wort…Oder die Tabletten helfen gar nicht mehr. Dann hängt man vielleicht in der Gedankenschleife: „…wann hört das endlich auf und warum gerade ich…ich mach doch schon so viel“! Oder: „…wie ist es eigentlich ohne Schmerzen?“ Lange her! Vergessen!

Und: Wer mit chronischen Schmerzen belastet ist, erlebt oftmals zusätzlich zu diesen Schmerzen auch noch eine gewisse Angst und verliert wohlmöglich noch Lebensfreude…Freude am Leben!

Was interessiert in der Schmerzanamnese?

Als Heilpraktikerin interessiert mich natürlich, wo, wann und wie genau die Schmerzen sind. Sie können stechend, krampfend, brennend oder diffus sein oder noch ganz anders. Und die Ursache? Wir wissen in der Ganzheitsmedizin längst, dort wo es schmerzt, muss nicht gleichzeitig die Ursache liegen. Kann aber muss nicht. Das klingt für manche etwas ungewohnt. Das heißt dann in der Konsequenz, der Schmerz muss auch nicht immer am jeweiligen Ort – dort wo er sich zeigt und ausdrückt – behandelt werden. So ist doch der Schmerzort beziehungsweise das Schmerzempfinden oft nur das Ende einer langen Kette von physiologischen sowie psychischen „Unregelmäßigkeiten“.

Wo ist der Schmerz am meisten lokalisiert?

Laut aktueller Statistik sind es die Schmerzen im Rücken, dicht gefolgt vom Spannungskopfschmerz und der Migräne. Dann erst kommen die Gelenkschmerzen und andere. 

  • Rückenschmerzen: Der erste Gedanke sind die Haltungsfehler und die Bewegungsarmut im Allgemeinen. Gut ausgebildete Osteopathen und Chiropraktiker sind hier die ersten wichtigsten „Anlaufpunkte“. Danach beziehungsweise parallel rückt der Stoffwechsel in seiner ganzen Breite in den Focus und natürlich parallel auch die Psyche.
  • Kopfschmerzen und Migräne: Sie sind eine muskuläre und / oder eine neurologische Erkrankung. Die Begleitsymptome sind außerordentlich vielfältig. Neben den fast unerträglichen Schmerzen zeigen sich Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und anderes. Oft sind die klassischen Auslöser bekannt, wie zum Beispiel Stress oder schlechter Rotwein. Aber so manches Mal auch nicht. Nicht immer hat das Schmerzgeschehen eine nachvollziehbare Logik.
  • Gelenkschmerzen: vor allem betrifft es die Wirbelgelenke, die Schultern und die Knie. Das ist meist auch zuerst ein „Fall“ für die Körpertherapeuten, zur Korrektur einer eventuellen Schonhaltung und zur Richtigstellung der Gelenke und des umliegenden Gewebes.
  • Tumorschmerzen: Der Schmerz drückt aus sich selbst heraus, sozusagen „um sich herum“ auf Umliegendes, eventuell auch extrem auf Nerven. Entzündungen sind oft die Folge…Diese Art von Schmerzen braucht unbedingt die Ganzheitsbehandlung und oft auch Opiate – also „richtige schwere Schmerzmittel“. 
  • Nervenschmerzen: Ischias, Trigeminus – wohl dem, der nicht weiß, wo diese Nervenbahnen liegen…unerträgliche Empfindung!
  • Bauchschmerzen: Magen? Darm? Galle? Schlimmstenfalls mehrere Organe…

Schmerztherapie in der Naturheilkunde

Wo fangen wir an mit unserer Schmerztherapie? Wir sind in der Naturheilkunde aufgerufen, die wirklichen Ursachen der Schmerzen zu finden. Ohne dieser so wichtigen Ursachenaufdeckung könnten wir uns in der Symptombehandlung völlig verirren. Ich habe nichts gegen Schmerzmittel – im Gegenteil – wir sollten froh sein, dass es sie gibt. Aber deren Verabreichung und Einnahme hat noch nichts mit Heilung zu tun. Sondern nur mit dem Aushalten oder dem „Nichtmerken“ von Schmerzen, wie immer diese auch sein mögen. So eine Art Scheinfrieden.

Wir wollen immer wieder die Grundregulation beziehungsweise die Interaktion von Körper – Seele – Geist betrachten und in ihre Harmonie zurückführen. Wie immer geht es auch hier um eine fundierte Anamnese, die den Körper beschreibt und gleichermaßen tief in die Seele hineinführt. Wir schauen uns an, wo ist der Mensch – also wo sind Sie aus Ihrer Mitte gefallen? Warum meldet sich der Körper mit Schmerzen? Was ist wann geschehen? Könnte auch schon sehr lange zurückliegen…machmal auch aus guten Grund einfach vergessen, verdrängt, tief vergraben…

Auf der körperlichen Ebene betrachten wir uns die kausale Kette von: Ernährung – Verdauung – Stoffwechsel – Gleichgewicht von Säuren und Basen – Ablagerungen – Wohlbefinden – Schmerz! Heißt das, der Schmerz hängt von der Ernährung ab? In vielen Fällen ist die (Fehl-) Ernährung wirklich ein begünstigender Faktor. Oft hilft schon eine Ernährungsumstellung ohne Schweinefleisch und weniger Weizenprodukte. Weniger oder kein Zucker. Weniger Alkohol und keine Kuhmilch und keine Kuhmilchprodukte. Muss doch bei Schmerzen möglich sein! Wenigstens ein paar Wochen lang zum Testen…

Vielen Menschen sind diese Zusammenhänge noch gar nicht bewusst. Vielleicht fehlt auch einfach nur ein ganz bestimmter Stoff? Magnesium zum Beispiel? Und deshalb Wadenkrämpfe in der Nacht? Das Element Magnesium setzt die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln herab und beeinflusst maßgeblich die Muskelkontraktion der Bewegungsmuskeln, des Herzens, der Gebärmutter und und und…

Es kann aber auch mal die richtig gesetzte Akupunkturnadel eine große Hilfe sein. Genauso ein feuchtwarmer Umschlag. Doch selten geht die Gesundung ohne eine grundsätzliche Sanierung des entsprechenden Milieus. Nicht zu vergessen und eigentlich allem voran sei hier allerdings die ursachenaufdeckende Psychotherapie bei chronischen Schmerzen genannt. Meist liegen die Ursachen im Unbewussten…

Vielleicht zum Schmunzeln – „Früh aufstehn tuts noch nicht im Leben – Man muß auch seelisch sich erheben!“ (Roth, alle Rezepte vom Wunderdoktor, S. 161)

Nach oben